Ein Buch in Form von Helmuts autobiographischer Darlegung der Umstände in Husum und der Nähe von Kiel zur Zeit des „Dritten Reiches“, ab 1922 bis nach der Kriegs- und Folgezeit beschrieben, gegen das erneut-Aufziehen jeglicher Art von Faschismus, Fremdenhass und sonstig begehbarer Dummheit. Ich meine: Es sei eine achtsame Veranschaulichung von Ursachen und Wirkungen dessen, was Menschen tun, ohne dass es gut ist. Wenn man möchte, könnte es charakterstärkend sein, zum Sinnen anregen und auch jugend- und erwachsenenbildend ein gern gesehenes „Standard“-Werk an Schulen, in Familienbildungsstätten und privaten oder sonstigen Heimen, in Senioren-Residenzen bzw. Heimen, betreutem Wohnen u.w. werden. Denn was kann kostbarer sein für heute Kinder, Jugendliche oder schon Erwachsene, als wenn jemand mit Charakter, der nicht im Krieg zur „Windhose“ mutierte, schreibt, was in ihm vor sich ging, als die dunkle Wolke eines Faschismus aufzog und wir so selbst einen tiefen Blick tun dürfen …
Info: Es ist möglich, sich vormerken zu lassen, wenn die Veröffentlichung – bis spätestens Frühjahr 2020 – ansteht. Wer möchte, sende mir gern eine Mail an sensitivnet@gmail.com unter „Vormerkung für Soldbuch“. Auf dem Weg können Informationen über dies Buch – und weitere anstehende Veröffentlichungen auf Ihr oder Dein Anliegen – direkt erreichen. Sinnvoll ist, einen kindlefähigen Ebook-Reader zu haben.
Helmut, in Husum 1922 geboren und mit drei Brüdern im Elternhaus bei Mutter und Vater erwachsen geworden, erlebte die Zeit im Krieg zuletzt in Kiel, so die Nacht, in der am 10. bzw. 11. November 1938 Synagogen brannten, Schaufenster demoliert wurden! – „Reichs-Kristall-Nacht“! wurde diese Volkshetze – in Tränen, Staub, Blut, Scherben endend für Viele, alle im Herzen, im Grunde dessen – dann genannt, zu „Ehren“ derer, die es taten: Es waren keine einzelnen und überhaupt „Attentäter“, die im Dunkeln agieren würden – nein, und das war schlimmst für Helmut und alle, die er sah: Polizei, Feuerwehr, organisiert von der örtlichen Ordnungsbehörde, denken wir… Er erzählt, als Teil seines von ihm selbst verfassten Buches, unter anderem diese Nacht – ein Tag und eine Nacht, besonders den Morgen – in Kiel seiend und auch in der Umgebung gewesen.
Helmut möchte ganz entscheidend helfen, dass ENDE ist, BEVOR Schlimmes anfängt – er möchte aufrütteln, verhindern können, dass irgendwo nochmal ein Stalin, Mussolini, Hitler „wachsen“ und sich auf einen Stuhl schwingen kann, der da heisst „Absolutistisch fürs Volk!“
Es ist ihm Anliegen – ein stiller, nach innen gekehrter, feinsinniger Mann , viele Jahre eine Gärtnerei in der Rendsburger Landstrasse in Kiel, gemeinsam mit seiner Frau betreibend -, dass SCHLUSS! ist: kein Krieg. Kein Elend. Familien trennen – nein! Leiden verursachen – nein! Leichtfertigkeit – grosse Reden schwingen, nichts dahinter, nur Pleite, Verfall, Zwang, Gewalt schliesslich. Wie schon Mancher, erzählt Helmut von einer im Krieg geheimen Botentour, zu der er beauftragt worden sei und dass er dazu in eine geheime unter der Erde liegende Basis sich begeben musste – das war in deutschen Landen.
Von daher kann man sagen, er möchte, dass sein Buch wie ein Mahnmal leuchten soll. „NIE WIEDER NAZIS aufziehen lassen! Nicht nochmal!“
Ein „Charakterwerk“ ist es, möchte ich sagen, und auch heimatgeschichtlich auf Schleswig-Holstein bezogen, ist es ein sicher seltenes Werk – er erzählt unter anderem vom „Ochsenweg“ und sicher schönen Orten. Doch das wird, mir ging es so, zur Nebensache, spätestens in dem Moment, als die ersten Soldaten in diese friedliche idyllische Gegend kamen und die Gänseblümchen zertrampelten. Mahnmal für Vieles.
Inmitten des Lektorierens tauchte ich tief in Helmut´s Seele ein, denn dieses Script ist ein Teil davon, wie mir beim Vertiefen hinein klarwurde, achtungs- und respektvoll und zunehmend mit jeder Zeile, die ich lesen konnte. Ich tauchte damit auch ein in diese Zeit und die Einstellung ein, die Helmut von sich und seiner Familie und der Umgebung mit besonderer Einfühlung nahbringt.
So wurde ich berührt als ja erste Leserin seines Ergebnisses auf seinen Mut und seine Courage hin, dies aufschreiben zu wollen, zu können, obwohl eine Krankheit ihn drückte. Für die Erfahrung bin ich auch heute noch dankbar. Sie ist zeitlos kostbar.
Ich empfinde es, wenn ich es vom „Rüttler“-Effekt her vergleiche, ein bisschen wie Gudrun Pausewangs „Die Wolke“ – ein Aufrüttelbuch hier zum Warnen vor schlimmen Auswirkungen eines Atomunfalls. So, wie es sie schon mehrfach gegeben hat, ohne dass es nach aussen hin drang oder dringen konnte. Das ist ein anderes Thema, zu dem ich etwas zu sagen wüsste – Veröffentlichung kann vorkommen … -; ich bin z.B. in einer Gegend aufgewachsen, 16 Jahre zur Zeit des Tschernobyl-Gaus, in der drei Wochen vorher in einem „Schnellen Brüter“, der nur einen Monat testweise am Netz gewesen sei, sich ein Unfall ereignet habe. Dies sei, so wurde dann über den WDR berichtet, 25 Jahre mit Erpressen von Mitarbeitern, die sich damit nach aussen wenden und die Öffentlichkeit aufklären wollten darüber, zurückgehalten worden. Erst 25 Jahre später erfuhren wir – und auch nur am Rande, ich zufällig inzwischen 440 km weit weg lebend – davon. Damit es uns nicht überrumpelt, was Nazi-Sein angeht, ist das Soldbuch eine nahzulegende Empfehlung.
Zu diesem Buch – das Manuskript und wo Helmut es idealerweise platzieren wollte! – Ein Verlag zugleich für historisch Relevantes und für Heimat- und Kultur(geschichtliches).
Helmut wollte das fertige Manuskript unbedingt damals beim Wachholtz Verlag einbringen, ohne eigene Kosten, wenn nur geringfügig – aber leider war dort derzeit niemand wirklich interessiert. Wir haben es privat gemacht: gebunden und in seiner Familie verteilt.
Jetzt ist niemand der Familie da – ich recherchiere, schon vor Jahren -, der hier etwas tun könnte. Ich wäre sofort bereit, natürlich, das Buch jemandem mit so von einer sich hierher wendenden Person, mit Belegen der Identität und direktem Verwandtschaftsverhältnis zu Helmut bzw. Tina überlassen zu wollen. Auf Anfragen hat sich schon vor Jahren niemand ausfindig machen lassen. Ich habe alle für mich findbaren Personen mit selbem Nachnamen – denn so heissen die Kinder, meines Wissens – durchtelefoniert. Niemand ist mit Helmut verwandt.
Näheres zur Handlung und zum Entstehen in Ergänzung zu oben
50 Jahre hatte Helmut – und seine Ehegemahlin Tina – das Soldbuch, in das der monatliche Wehrsold, Entlohnung für Soldaten, je eingetragen wurde, in einer dunklen Schublade inmitten der „Stube“: immer vorbei daran gehend, aber nicht greifen und es durchsehen wollen.
50 Jahre verdrängt. Geleugnet: etwas. Vergessen: nie!
Seine „Geschichte“ ist die eines Jungen, im „Dritten Reich“ 1922 in Husum als Junge in einer dörflichen Umgebung geboren und erwachsen, mit drei Brüdern, und Tieren zuhause. Einer der vier Brüder, Hanni, war – entgegen des Vaters und mehr Personen Wille – Ortsbauernführer in der „Partei“ (NSDAP).
Helmut, damals noch jung, zur Schule gehend, war im Widerstreit mit seinen Gefühlen – soll ich „toll“ sagen oder „mach nicht!“, wie Vater …
Der „GröFaZ“, wie Herr Schicklgruber = Adolf H., sich nach dem Mädchennamen seiner Mutter dann nennend, als er als gebürtiger Österreich schliesslich in Deutschland wohnte – in seinem Elternhaus nur zynisch vom Vater und anderen genannt wurde, kurz stehend für „Grösster Führer aller Zeiten“, war mindestens vom Vater früh als eine ernsthafte Gefahr erkannt worden.
Im Haus wurden alle der Familie beherbergt, auch Helmut und seine Geschwister, Hanni, wenn er zu Besuch kam, ebenso. Es war ein Ort von Ruhe, Zuversicht, Erfühlen, was ist. Hanni, geh, wurde kaum gesagt. Der Vater: Nazi-Widerstand! Trotzdem blieben die Mitglieder der Familie zusammen sitzen. Frieden sollte sein im Herzen. Einzelne Ansichten – sie sollten hierfür keine tragende Rolle einnehmen.
Was dann geschah, erzählt Helmut selbst, in einer mich sehr berührenden Art. Seine tief empfundene menschliche Grösse, sein Charakter, das Denken „Auch wenn ich im Krieg bin, es rechtfertigt dennoch nicht, schlechte Taten tun zu dürfen, wie etwas zu stehlen“, haben beim Lesen seines Scripts tief beeindruckt.
Ein Teil der Schilderung ist Kriegsgefangenschaft in Russland unter anderem, und vorher: sich von einem russischen Mann (Soldat, wie er, und eigentlich gerade „Feind“) in Kriegswirren, ihm trauend, dass er ihm nichts antue, rasieren zu lassen im Schützengraben nebenan.
Helmut hat eine Art, die den Bruder vor allem anderen in den Menschen sieht, oder die Schwester, unabhängig von äusseren Geschehnissen. Frieden zu sehen, wo äusserlich noch Krieg ist.
Dass der Charakter STEHT, stehen KANN und stehenbleiben kann, selbst wenn aussen Schlimmes ist, dass es gehen kann, geht!, habe ich – wirklich beeindruckt, noch heute, 22 Jahre später – aus dem Lesen mitnehmen dürfen.
Ob ich dazu fähig wäre, in solcher Lage – ich weiss es nicht. Ich hoffe es sehr. Doch ich wage nicht leichtfertig einen Schluss. Denn manchmal merkt man erst in einer Situation, was in einem ist. Das mag für sich stehen.
Fein lektorieren, ohne Geist und Inhalt zu ändern, war Helmuts Anliegen:
Ich hatte die Ehre, so sage ich es gern, denn so fühlte ich mich, dieses Manuskript 1997 lesen und fürs Veröffentlichen vorbereiten zu dürfen. Unter etwa 70 Zuschriften für seine Zeitungsannonce, in der er sein Gesuch formuliert hat, suchte er – ausgerechnet, da war ich schon etwas überrascht – meine heraus, ihn berührend, und wollte mich kennenlernen. Das taten wir und kamen überein.
Mir wurde klar, dass ich eigentlich hier jemanden begleite – begleiten würde -, denn, und hier beginnt fast ein neues „Kapitel“, Helmut war krank. Ich fühlte, er würde sterben, „gehen“, und dieses Script, sein Lebenswerk im Grunde, war ihm sehr wichtig fertigbekommen zu können: damit seine Kinder und Enkelkinder es lesen könnten. Und dann merken: Nazi sein – NEIN! Es sollte vermieden werden, dass mehr entsteht, wie damals, 1922 und aufwärts in Husum …. überall! DAS war Furcht – von Helmut, allen, die damals „dabei“ gewesen sind.
Ich fühlte mich, als habe mir ein besonders feinfühlender Mensch mit einem feinen starken Charakter etwas anvertraut, woran er sich selbst 50 Jahre nicht gewagt hatte – und dann erst holte er sein altes Soldbuch, das er im Krieg mit sich hatte, hervor, liess langsam einige Erinnerungen zu, die er meist verdrängt hatte, und dann schrieb er alles nieder.
FÜR seine Enkel – und Kinder. In der Reihenfolge.
Er war an die 70, als er begann zu schreiben.
Das, was er handschriftlich gefertigt hatte, holte ich ab, in Etappen. Mir war, als würde ich etwas Kostbares herausfertigen dürfen: das Script lesen, korrigieren, falls nötig, aber so, dass nicht ein Hauch seines Geistes, dessen, was er meint und ausdrückt, geändert wird. Das habe ich versucht zu beherzigen und umzusetzen mit aller Feinheit und Achtung vor seinem Wesen und dem, was er – selbst so berührt nach über 50 Jahren des Weggedrückthabends – ausdrücken möchte. Seinen Schmerz fühlte ich in jeder Zeile. Manchmal schmerz das Nichtgesagte mehr als alles, was geschrieben wird. Vor allem, wenn der Schmerz so stark ist und dann eine schöne Gegend beschrieben ist – wer empfänglich ist, wird sich sicher einen eigenen Eindruck machen können.
Kiel, kurz vor Weihnachten 2019 Ch. Schüren (s. Impressum)